Die Ex-„Milka-Truppe“ wurde 40

 

Fünf der Gründungsmitglieder singen auch heute noch im Banfer Frauenchor, der vor 40 Jahren aus der Taufe gehoben wurde:    

Gertrud Dietrich, Renate Jung, Luise Rothenpieler, Ehrenvorsitzende Erika Messerschmidt und Anneliese Stenger (v. l.). Foto: Verein

Banfe  Der Frauenchor feierte seinen runden Geburtstag und ehrte fünf Gründungsmitglieder
In einer Modenschau ließen sie alle Auftritt-Outfits noch einmal Revue passieren.
jg  Fast ein Banfer Naturgesetz ist der Satz „Dienstags hat der Frauenchor Probe“ - und da passte es wunderbar, dass der 19. Januar in diesem Jahr auf einen Dienstag fiel. Denn am 19. Januar 1970 fand die allererste Probe des Banfer Frauenchors statt - und so konnte der Verein jetzt in einer festlichen Chorstunde seinen 40. Geburtstag feiern. An dem übrigens mit Helmut Schmidt auch ein Mann teilnehmen durfte, schließlich war er einer der beiden Männer, die den Chor 1970 aus der Taufe gehoben hatten. Dabei handelt es sich übrigens nicht um den Alt-Bundeskanzler, sondern um den Helmut Schmidt, der damals bereits mit dem Taktstock die Geschicke des Banfer MGV leitete.

Der Chorleiter Helmut Schmidt und der inzwischen verstorbene, aber unvergessene MGV-Vorsitzende Richard Stenger waren es, die erkannt hatten, dass es in Banfe durchaus Nachfrage nach einem Frauenchor gab. Bei der ersten Probe seien 15 Frauen gewesen, so Elvi Hassler, die nicht nur Banfer Ortsvorsteherin, sondern auch Schriftführerin des Vereins und Aktive des 2. Alt ist. Und von den 15 sind heute noch immer fünf aktiv: Klar, dass es für Gertrud Dietrich, Renate Jung, Luise Rothenpieler, Anneliese Stenger und Ehrenvorsitzende Erika Messerschmidt eine ganz besondere Auszeichnung gab. Eine gravierte Sektflasche versichert den Frauen nun, dass der Chor sich bei ihnen für den langjährigen Einsatz bedankt. Die gleiche Flasche mit einer ähnlichen Widmung bekam übrigens auch Ehrenchorleiter Helmut Schmidt von seinen Frauen.

Und das sind jede Menge. Heute zählt der Chor nämlich neben 46 aktiven Sängerinnen auch 129 passive Mitglieder. Die Frage, weshalb es dem Banfer Frauenchor in Zeiten des allgemein vorherrschenden Mitgliederschwunds personell so außerordentlich gut geht, wusste Elvi Hassler schnell zu beantworten: „Als Leistungs-Chor wissen wir, wofür wir singen.“ Schließlich hätten sie Sängerinnen, die eigens aus Erndtebrück oder auch aus Niederlaasphe zur Probe nach Banfe kämen. Wohin genau? Auch die Antwort ist für Elvi Hassler einfach: „Nach Blass, wo sonst?“, schließlich sind Rothenpielers seit Anfang an das Vereinslokal des Chors.

Das zweite Geheimnis des Erfolgs ist für die Schriftführerin: „Wir machen schon ’mal ’was Anderes als andere Chöre.“ Auch beim Liedgut. Doch dafür müsse man neugierig bleiben und sich immer umgucken, was andere Chöre anderswo machten. Deshalb nähmen sie auch gern an weiter entfernten Wettbewerben teil. Welchem Wandel die Frauen in ihren 40 Jahren unterlagen, das konnte man jetzt übrigens bei der Feierstunden-Modenschau sehen: All ihre Auftritt-Outfits stellten die Frauen noch einmal vor. Die schwarzen Röcke in ihren unterschiedlichen Längen und all die Blusen - in Weiß, Grün, in Rosa und in Lila, was dem Chor kurzfristig den Namen „Milka-Truppe“ eingebracht habe.

Ein drittes Geheimnis des Erfolgs sei die Chorleiterin. Seit mittlerweile 18 Jahren leitet Katja Kaiser - als direkte Nachfolgerin von Helmut Schmidt - den Chor. Damals kam sie frisch von der Chorleiterschule und trug noch ihren Mädchennamen „Simmich“: „Wir sind mit ihr gewachsen, und sie mit uns“, fasst Elvi Hassler die für alle Seiten befruchtende Zusammenarbeit zusammen. Deutlicher Beleg dafür: Im Sommer 2008 holten sich die Sängerinnen bei einer erneuten Teilnahme am Bundesleistungssingen in Werl zum dritten Mal der Meisterchor-Titel. Und so schauen die Sängerinnen optimistisch in die Zukunft. Die nächste 40 Jahre können kommen.